AMA TW 100 Tierwohl-Kaltstall

Familienbetrieb Holzinger in Ungenach, Österreich!

Der Fressbereich wurde mit einem Langtrog-Trockenfütterungssystem ausgestattet, dass den Ferkeln und Vormastschweinen ein 1:1 Tier-Fressplatzverhältnis bietet. Die Futterverteilung erfolgt sensorgesteuert mit der Spotmix Multiphasenfütterung. Dazu wurde ein neuer Sensor entwickelt, der auch bei Trockenfutter funktioniert. Mit der Futteraufnahme des trockenen Futters, die zudem gleichzeitig für alle Schweine erfolgt, wird ein Vielfaches an Zeit benötigt, als mit einer Flüssigfütterung. Die Schweine sind somit mit der Futteraufnahme und nicht mit den Schwänzen der anderen beschäftigt. Das ist besonders wichtig für eine erfolgreiche Langschwanzproduktion der Ferkel und Mastschweine, die vom Vermarktungsprogramm AMA TW 100 gefordert wird. Der Fressbereich ist zwar mit Schwenkgitter und einem Entwässerungskanal ausgestattet, jedoch musste hier seit Beginn des erstens Einstellens Anfang 2024 noch nie ausgeräumt werden, denn das „Klo“ befindet sich mit den Tränken und dem Kunsstoffrostbereich ganz außen. Hier ist der Kanal auch mit Kot-Harntrennung und einem Unterflurschieber ausgestattet, um sowohl Geruch als auch Emissionen deutlich zu reduzieren.

Für den Abferkelstall hat sich die Familie Holzinger für die sogenannte Welser Bucht entschieden, um den ganzen Stall durchgängig als Kaltstall betreiben zu können

Die Welser Bucht wurde am Bioinstitut von Raumberg-Gumpenstein in Thalheim bei Wels vor mehr als 15 Jahren entwickelt, und seither vor allem im Bio-Bereich eingesetzt, wenn dieser als Kaltstall realisiert werden sollte. Die Ferkel können sich in einem großen beheizten Ferkelnest zurückziehen und die Sau findet auch im Winter in der Liegekiste ihr Wohlbefinden, wo auch das Abferkeln stattfindet. Die Deckel sind diffusionsoffen und können ebenfalls auf Knopfdruck geöffnet werden. Eine neue ad-libitum Trockenfütterung in Verbindung mit einem flachen Trog, bei dem sowohl Sauen, als auch Ferkel fressen können, ermöglicht das Leistungspotenzial der Sauen auszuschöpfen. 

Spotmix Multiphasenfütterung liefert immer die bedarfsgerechte Futtermischung und Menge zum gewünschten Zeitpunkt

Den Großteil des Futterbedarfes deckt der Betrieb Holzinger selber mit der eigenen Ackerfläche, die Eiweißfuttermittel werden von lokalen Partnern zugekauft. Mit der Spotmix werden verschiedene Vormischungen gemacht und in Silos zwischengelagert. Beim Austeilen werden die entsprechenden Futtermischungen nach Futterkurve täglich neu berechnet und automatisch verschnitten. „Der Vorteil liegt auf der Hand, die Schweine haben nie eine Futterumstellungsstress und damit auch keine Wachstumseinbrüche“, freut sich Markus Holzinger. 

Sich der Veränderung stellen und dranbleiben, ist die Devise von Barbara Holzinger

Ein Umstieg von einem konventionellen Warmstall in der Schweinehaltung auf ein durchgehendes Kaltstallsystem war und ist eine Herausforderung, die gemeistert werden will. Auch wenn der Start im Winter mit Jungsauen alles andere als einfach war und auch Lehrgeld abverlangte, konnte die Familie Holzinger schon nach einem halben Jahr in Betrieb beim letzten Wurf mit österreichischer Genetik durchschnittlich 12 Ferkel pro Sau absetzen. „Damit bin ich noch nicht am Ziel, man kann sich immer noch verbessern. Das klare Ziel ist, mit dem Stall Geld zu verdienen und mit der gewählten Bauausführung auch im Einklang mit der höchsten Tierwohlstufe“, betont Barbara Holzinger. Wir wünschen der Familie Holzinger weiterhin viel Erfolg und Glück im Stall.