Einer der wesentlichsten Unterschiede des neuen Stallsystems an der LPA in Grub gegenüber dem früheren besteht in der Fütterung und der Futterzuteilung. Die MLP-Stationen von Schauer, eine Spezialkonstruktion für Prüfstationen, sind so konzipiert, dass die Tiere das Futter rund um die Uhr, in jeder gewünschten Menge und unabhängig von bestimmten Fütterungszeiten, aufnehmen können. Hierzu „melden“ sie sich beim Betreten der Futterstation mit ihrem Transponder bei der Leseeinrichtung der Station an, worauf hin eine Klappe den Zugang zum Futtertrog freigibt. Es befi nden sich immer etwa zwei Kilogramm Futter im Trog, das sofort nachläuft, sobald eine größere Menge verzehrt wurde. Ist der Fressvorgang beendet und hat das Tier die Station wieder verlassen, schließt sich die Verschlussklappe sofort wieder, der Trog wird automatisch
zurückgewogen, die ermittelte Gewichtsdifferenz als gefressene Futtermenge diesem Tier über seine Transponder-Nummer hinzugerechnet und in der Datenbank
abgespeichert. Erst wenn alle Daten gesichert sind, kann das nächste Tier die Futterstation betreten. Während die Tiere fressen, werden sie gleichzeitig automatisch verwogen. Sie betreten zwangsläufig eine Wiegeplattform, wenn sie die Futterstation aufsuchen. Es werden also mit jedem Besuch der Station zwei Merkmale gleichzeitig erfasst und abgespeichert. Die Wiegezellen dieser Plattformen hängen oberhalb der Wiegeplattform an einem Tragbügel. Damit lassen sich Fehlwägungen aufgrund von Verschmutzungen unterhalb der Platte sicherer vermeiden. Eine vom Programm gesteuerte Plausibilitätsabfrage verhindert, dass unrealistische Gewichte abgespeichert werden. Vergleichswägungen mit konventionellen Wiege-Verfahren über mehrere Prüfdurchgänge zeigten, dass die Übereinstimmung zwischen automatischen und manuell erhobenen Gewichten sehr hoch ist, so dass auf das sehr arbeitsaufwendige und äußerst strapaziöse manuelle Einzeltierverwiegen demnächst verzichtet werden kann. Einmal pro Tag wird für jedes Tier aus den zahlreichen Einzelgewichten ein Durchschnittsgewicht berechnet und abgespeichert. Damit könnte man also auch
den Wachstumsverlauf während der gesamten Prüfperiode nachverfolgen. Wesentlichster Vorteil aber ist der Wegfall des mühevollen Wiegens der Tiere zum Ende der Prüfung (hohe Zeitersparnis). Die Zeit dafür kann zur Tierbeobachtung wesentlich sinnvoller genutzt werden. Durch regelmäßiges Abfragen der einzelnen Tiergewichte am Display der Futterstation kann das Betreuungspersonal auch jederzeit das optimale Schlachtgewicht der Tiere kontrollieren und diese dann zur Schlachtung aussondern.
Edgar Littmann
Quellenhinweis: BLW 1/2010