AMA TW 100 Tierwohl-Kaltstall
Familienbetrieb Holzinger in Ungenach, Österreich!
Ein Tierwohl-Kaltstall für die Ferkelproduktion, Ferkelaufzucht und Mast auf Basis AMA TW 100 Tierwohllabel Standard
Ein nicht alltäglicher Stallneubau wurde vom traditionellen Schweinezuchtbetrieb Barbara und Markus Holzinger in Ungenach im oberösterreichischen Alpenvorland durchgeführt. Es wurde komplett der alte Vierkannthof geschliffen und ein neuer Tierwohlstall für 70 Suchtsauen, 300 Ferkelaufzuchtplätze und 600 Mastschweineplätzen als Kaltstall, weitestgehend nach den Vorgaben eines Biostandards gebaut. Die produzierten Mastschweine werden mit dem Vermarktungspartner VLV zum AMA TW 100 Standard vermarktet. Das Konzept wurde in enger Zusammenarbeit und Beratung durch die Beratungsstelle Raumberg-Gumpenstein, am Bioinstitut in Thalheim bei Wels entwickelt.
Liegekisten und Einstreu, sowie Zusatzheizung für die Ferkel schaffen das notwendige Kleinklima für alle Jahreszeiten
Um auch im Winter komfortable Temperaturbereiche für alle Schweine zu erreichen, wurden alle Liegebereiche mit teilweise beheizten Liegekisten ausgestattet. Diese werden automatisch mit Spotmix Welfare, einer Kombination aus dem Spotmix Fütterungs- und dem Strohmatic Einstreusystem, täglich eingestreut. Das gehäckselte Stroh wird von der Anlage entstaubt und dann mit Spotmix in die Liegenester geblasen. Das kurz gehäckselte Stroh wird fast komplett von den Schweinen gefressen und bietet somit ein perfektes organisches Beschäftigungsmaterial.
Strukturierung in funktionelle Zonen ist der Schlüssel für die hohe Funktionalität und Sauberkeit im Stall
Die Liegekisten brauchen in der Regel gar nicht entmistet werden, es genügt eine Endreinigung am Ende des Mastdurchganges.
Der Fressbereich wurde mit einem Langtrog-Trockenfütterungssystem ausgestattet, dass den Ferkeln und Vormastschweinen ein 1:1 Tier-Fressplatzverhältnis bietet. Die Futterverteilung erfolgt sensorgesteuert mit der Spotmix Multiphasenfütterung. Dazu wurde ein neuer Sensor entwickelt, der auch bei Trockenfutter funktioniert. Mit der Futteraufnahme des trockenen Futters, die zudem gleichzeitig für alle Schweine erfolgt, wird ein Vielfaches an Zeit benötigt, als mit einer Flüssigfütterung. Die Schweine sind somit mit der Futteraufnahme und nicht mit den Schwänzen der anderen beschäftigt. Das ist besonders wichtig für eine erfolgreiche Langschwanzproduktion der Ferkel und Mastschweine, die vom Vermarktungsprogramm AMA TW 100 gefordert wird. Der Fressbereich ist zwar mit Schwenkgitter und einem Entwässerungskanal ausgestattet, jedoch musste hier seit Beginn des erstens Einstellens Anfang 2024 noch nie ausgeräumt werden, denn das „Klo“ befindet sich mit den Tränken und dem Kunsstoffrostbereich ganz außen. Hier ist der Kanal auch mit Kot-Harntrennung und einem Unterflurschieber ausgestattet, um sowohl Geruch als auch Emissionen deutlich zu reduzieren.
Für den Abferkelstall hat sich die Familie Holzinger für die sogenannte Welser Bucht entschieden, um den ganzen Stall durchgängig als Kaltstall betreiben zu können
Die Welser Bucht wurde am Bioinstitut von Raumberg-Gumpenstein in Thalheim bei Wels vor mehr als 15 Jahren entwickelt, und seither vor allem im Bio-Bereich eingesetzt, wenn dieser als Kaltstall realisiert werden sollte. Die Ferkel können sich in einem großen beheizten Ferkelnest zurückziehen und die Sau findet auch im Winter in der Liegekiste ihr Wohlbefinden, wo auch das Abferkeln stattfindet. Die Deckel sind diffusionsoffen und können ebenfalls auf Knopfdruck geöffnet werden. Eine neue ad-libitum Trockenfütterung in Verbindung mit einem flachen Trog, bei dem sowohl Sauen, als auch Ferkel fressen können, ermöglicht das Leistungspotenzial der Sauen auszuschöpfen.
Spotmix Multiphasenfütterung liefert immer die bedarfsgerechte Futtermischung und Menge zum gewünschten Zeitpunkt
Den Großteil des Futterbedarfes deckt der Betrieb Holzinger selber mit der eigenen Ackerfläche, die Eiweißfuttermittel werden von lokalen Partnern zugekauft. Mit der Spotmix werden verschiedene Vormischungen gemacht und in Silos zwischengelagert. Beim Austeilen werden die entsprechenden Futtermischungen nach Futterkurve täglich neu berechnet und automatisch verschnitten. „Der Vorteil liegt auf der Hand, die Schweine haben nie eine Futterumstellungsstress und damit auch keine Wachstumseinbrüche“, freut sich Markus Holzinger.
Sich der Veränderung stellen und dranbleiben, ist die Devise von Barbara Holzinger
Ein Umstieg von einem konventionellen Warmstall in der Schweinehaltung auf ein durchgehendes Kaltstallsystem war und ist eine Herausforderung, die gemeistert werden will. Auch wenn der Start im Winter mit Jungsauen alles andere als einfach war und auch Lehrgeld abverlangte, konnte die Familie Holzinger schon nach einem halben Jahr in Betrieb beim letzten Wurf mit österreichischer Genetik durchschnittlich 12 Ferkel pro Sau absetzen. „Damit bin ich noch nicht am Ziel, man kann sich immer noch verbessern. Das klare Ziel ist, mit dem Stall Geld zu verdienen und mit der gewählten Bauausführung auch im Einklang mit der höchsten Tierwohlstufe“, betont Barbara Holzinger. Wir wünschen der Familie Holzinger weiterhin viel Erfolg und Glück im Stall.