BETRIEBSREPORTAGE REITER MEITINGEN

Die Familie Reiter – ein „Vorzeige-“Schweinebetrieb mit Weitblick

Die Familie Reiter bewirtschaftet einen 360 ha großen landwirtschaftlichen Betrieb in der Nähe von Augsburg in Bayern. Sie betreiben seit 1973 Schweineproduktion und haben den Betrieb von ursprünglich 40 Muttersauen auf knapp 840 Muttersauen mit 3800 Mastschweineplätzen zum heutigen Stand Schritt für Schritt ausgebaut. Mit großem Augenmerk auf hohe Leistungen und niedrigen Futterkosten durch Eigenmischungen mit Maiskornsilage wurde der Schweinebetrieb aus eigener Kraft und mit Weitblick weiterentwickelt. Ein Gespräch mit Anton und Gabi Reiter unterstreicht die Besonnenheit und Professionalität auf höchstem Niveau.

Aufgrund der gewachsenen Strukturen und der weitläufigen Stallanlagen kommt der zentralen Futterkammer und der Flüssigfütterung eine Schlüsselposition zu. Zwar wurden die Futtertanks inzwischen erneuert, jedoch ist die Schauer Liquimix Flüssigfütterung seit Anfang an zuverlässig im Einsatz. Um die Futterkosten für die Mast-Rezepturen niedrig zu halten, werden neben der Maiskornsilage auch Molke und Bierhefe eingesetzt. Diese bringt sehr viel Eiweiß und ersetzt Zukaufsoja. Auch die Zuchtschweine werden flüssig gefüttert.

Im Deckzentrum und im Abferkelstall werden die jeweiligen Flüssigfuttermischungen in die Tröge verabreicht und im Wartestall wird das Flüssigfutter tierindividuell über die Compident Abruffütterung zugeteilt.

Die Ferkel in den Ferkelaufzuchtställen werden ebenfalls seit bereits 20 Jahren mit Spotmix Multiphasenfütterung gefüttert. Die Futterportionen werden individuell gemischt und trocken zu Futterstellen geblasen, wo sie erst mit Wasser vermischt werden. Die gezielte Umsetzung jeder gewünschten Futterstrategie und die hervorragende Hygiene der Fütterungsanlage führen zu gesunden und raschwüchsigen Ferkel, die durchschnittlich 500 g Tageszunahmen erreichen. Die hohen Leistungen der BHZP Genetik und der hohen Eigenremontierungsrate von 50% ließen die Sauen bei der Versorgung der Ferkel an die Grenzen stoßen.

Anton Reiter entschloss sich daher, 2016 die Babyfeed Saugferkel-Flüssigfütterung von Schauer einzubauen. Damit können neben Milchaustauschern (Schaumann Bi-Lactal Premium) auch schon frühzeitig Mischungen mit Prästarter (Schaumann Bi-Lactin Extra + hofeigene Mischung) in der Abferkelbucht verabreicht werden und unterstützen die natürliche Milchleistung der Sauen bei der Versorgung der Ferkel. Zusätzlich setzt Reiter mit einem Anteil von 4% der Rezeptur fermentierte „Brottrunk (aufgeweichtes Brot)“ und Fermentgetreide ein. Der Milchaustauscher wird ab dem 3. Lebenstag bis zum 10. Tag gefüttert und dann auf den Prestarter umgestellt. Durch den Einsatz von Babyfeed konnten nicht nur die Absetzgewichte von durchschnittlich 7,6 auf 7,9 kg, sondern vor allem auch die Anzahl der abgesetzten Ferkel von 27,9 auf 31 bei 28 Tagen Säugezeit gesteigert werden.

Dies bedeutet in Summe eine Steigerung der produzierten Ferkelgewichte bis zum Absetzen von 212 kg auf 245 kg um 15%. Damit verbunden ist eine enorme Steigerung der Rentabilität und des Gewinnes aus Schweineproduktion für die Familie Reiter. Bei einem aktuellen Ferkelpreis von aktuell. 2,5 / kg ergibt dies in Summe einen Mehrerlös abzüglich der eingesetzten Futterkosten von knapp € 38.000.—pro Jahr. Die Arbeitszeiteinsparung ist dabei noch nicht berücksichtigt. Das ergibt am Ende eine Amortisation der Babyfeed Saugferkelfütterung von Schauer von ca. zwei Jahren.

Jeweils 40 Sauen werden im Wochenrhythmus im Deckzentrum, wo sie in Kastenständen gehalten werden, mit Ebern, vorzugsweise BHZP Eber, Linie 77 besamt. Mit diesen Tieren, die sowohl bei den Tageszunahmen als auch bei den Schlachtleistungen herausragend gute Ergebnisse erzielen, hat der Betrieb beste Erfahrungen gemacht. Die Mastleistungen liegen durchschnittlich bei 830 bis 840 g Tageszunahmen bei einem Magerfleischanteil von 60,5%. Das Schlachtgewicht liegt bei 97 - 100 kg was einem Lebendgewicht von 125 -130 kg entspricht. Die Eigenremontierung sorgt für einen besonders hohen Gesundheitsstatus der Schweine am Betrieb und damit verbunden geringe Ausfälle. Dafür wurde Anton Reiter als erster Schweinehalter in Deutschland im Jahr 2010 als „Leitbetrieb für effektiven Gesundheitsschutz“ ausgezeichnet. Derzeit gibt es bundesweit nur 8 Betriebe, die diese Auszeichnung entgegennehmen durften. Die Ferkel auf dem Betrieb Reiter erhalten eine Vierfachimpfung (PRRS; Myco, Circo, PIA). Im Sauenbereich arbeitet der Betrieb mit Rotlauf-, Parvpo-, PRRS- und Influenza-Schutzimpfungen der Tiere. Ansonsten erfolgt nur Einzeltierbehandlung nach therapeutischem Bedarf.

Um diese Arbeit ordentlich erledigen zu können, arbeiten neben Gabi und Anton Reiter noch drei Angestellte für die Stallungen, eine Arbeitskraft für die Feldarbeit, zwei Lehrlinge, ein Praktikant und zusätzliche Saisonkräfte bei der Ernte nach Bedarf mit. Neben der sehr erfolgreichen Schweineproduktion betreibt die Fam. Reiter seit 1996 eine 280 kW Biogasanlage, die die gesamte Wärmeversorgung des Betriebes übernimmt. Der erzeugte Strom aus der Biogasanlage und der später errichteten 800 kW Photovoltaikanlage auf den eigenen Dächern wird größtenteils ins Stromnetz eingespeist. Durch eine hervorragende betriebliche Organisation ist es der Familie Reiter möglich, insgesamt drei bis vier Wochen im Jahr Urlaub zu machen.

Der älteste Sohn, Johannes Reiter (24) hat dieses Jahr die Prüfung zum Techniker-Landwirtschaft in Triesdorf erfolgreich abgelegt. Er wird auch später den Betrieb übernehmen. Die beiden anderen Kinder arbeiten als Bank-Fachwirtin und Schlosser, helfen aber auch auf dem Betrieb in Stoßzeiten mit. „Bauseits angedacht ist derzeit ein zusätzlicher Flatdeckstall, "den darf dann der Herr Jungunternehmer bauen", meint Anton Reiter mit einem Augenzwinkern

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